Sehr geehrte Frau S,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift.

Ich kann Ihnen nur zustimmen: Der Konsumdruck auf die Kinder und Jugendlichen – und somit auf die Eltern – ist enorm. Und herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Konsequenz, den Fernseher abzuschaffen. Damit haben Sie langfristig sicherlich so manches Problem bereits gelöst, und sei es auch nur, indem Sie als Eltern gezeigt haben: Wir machen den Wahn nicht mit.

Natürlich gibt es »rezepthafte« Anleitungen, wie Eltern zu handeln hätten und wie ein Kind richtig essen, schlafen, spielen, fernsehen, konsumieren etc. können muss. Aber kann das der richtige Weg sein? Ist nicht jedes Kind und jede Familie einzigartig? Kann es ein Schema geben, das für alle gleichermaßen passt? Ich glaube, nicht. Mehr als Denkanstöße kann kein Außenstehender der Familie leisten.

Sie fragen, warum so viel über jüngere Kinder und so wenig über Jugendliche geschrieben wird. Vermutlich, weil in der frühen Kindheit einiges von dem angelegt wird, was dann beim Jugendlichen Früchte trägt – im positiven wie im negativen Sinn. Bei einem Kind zum Beispiel, das von Anfang an ohne Fernseher aufwächst, ist später die Gefahr geringer, dass es zum Sklaven des Apparats wird. Aber eine Garantie ist das natürlich auch nicht. Beim Jugendlichen sind es ja nicht mehr ausschließlich die Eltern, deren Einflüsse wirken.

Herzliche Grüße an Sie und Ihre Familie

Elke Leger